Am
13. + 14. März 2009 spielten die 9 Musiker von Sauerkirsch wieder
ihre beiden Unplugged Konzerte in Staudach |
Wieder
zwei unterhaltsamme Abende mit Sauerkirsch Fotos : Alex
Welte |
„Unser Ding!“, sagten sich die Staudacher und machten es sich am Freitag- und Samstagabend so richtig gemütlich im Saal des Gasthofes Mühlwinkl. Bei guter Musik die Füße hochlegen, entspannen und Spaß haben. Das war das Motto des Abends. Heute war es ein Heimspiel für die Einheimischen. Endlich einmal international bekannte Musik, mit Texten für die man keinen Dolmetscher in Preußisch oder Englisch benötigt. Diese Stubn-Musi, das Unplugged-Konzert der heimischen Band Sauerkirsch, war vor zwei Jahren als Experiment gestartet. Da war – so Bandleader Martin Wilhelm - einem Eisenwarenhändler und Veranstalter in Grassau, eine Schublade feiner Nägel auf den Boden gekracht und durch den Laden gespritzt, einem Gemüsehändler und Bandleader in Reit im Winkl das ewige Schälen gelber Rüben auf die Nerven gegangen, der Bassist mit dem Sortieren der Haushaltswäsche auch nicht gerade überfordert, so dass sich alle drei und die anderen Mitmusiker einig darüber waren, ihrem Musikerleben mit den Unplugged-Konzerten auf der Staudacher Musikbühne eine neue Richtung geben zu müssen. |
Zu
dieser Stubn-Musi saßen jetzt die neun Musiker von Sauerkirsch im
Mühlwinkl mitten im voll besetzten Saal unter dem Publikum. Eine
bunte Mischung aus Blues, Rock and Roll, Reggae aber auch Landler und
Zwiefachen vor international gängigen Melodien aber auch Eigenkompositionen
gab es. Darüber gelegt bissige, freche, schmissige, dann wieder gefühlvolle
und romantische Texte mit Themen aus dem hundsgemeinen bayerischen Alltag.
Neun Musiker gaben dazu viel Platz für ausgefeilte Arrangements,
liebevoll zugeschnitten auf die Eigenheiten der Instrumente. |
Kein
Wunder dass sich da die Tuba oder der Bass von Peter Lechner ganz anders
bemerkbar macht, wenn er mitten im Reggae dann den Zwiefachen intoniert.
Die beiden Gitarristen Georg Meier und Thomas Gartner traten immer in
den rockigen Teilen in den Vordergrund und vor allem Georg Meier lieferte
beachtliche Soli ab. Drei erfahrene, kompetente Bläser, Peter Lechner
mit dem Saxophon, Franz Pichl mit Saxophon und Klarinette und Josef Lechner
mit der Trompete rundeten die Arrangements in abwechslungsreichen, immer
anderen Zusammenstellungen ab. Max Stephan, machte nicht nur am Piano
und an der Ziach von sich reden, sondern auch als Komponist von neuen
Kirschen-Kompositionen wie „Kein Trompeter“. |
Alles ausdrucksstark vorgetragen mit der kräftigen, rauchigen Stimme des Martin Wilhelm. Die Mitmusiker legten dabei auch gesanglich einen überzeugenden Klangteppich in den feinen Arrangements. Immer kamen die Einsätze präzise, die Beiträge des einzelnen schmiegten sich liebevoll in das Ganze. Eine runde Sache. |
Und
zwischen den Stücken freute sich das Publikum über die überaus
unterhaltsame und witzige Moderation des Martin Wilhelm. Mit dem bayerischen
Brauchtumskalender wurde des letzten bayerischen Elches gedacht, der Frauenbeichttag
aus dem letzten Konzert wurde noch einmal Thema. Der Naturschutz für
jodelnde Wolpertinger nahm breiten Raum. Und im Leben des Martin Wilhelm
gibt es jetzt mit der Gabriella aus Budapest auch eine neue Frau - oder
besser - neue Frauenstimme. Dröhnendes Gelächter aus dem Publikum.
Dazu ein paar schlagfertige Einwürfe der Mitmusiker. Aber auch diese langjährigen Begleiter wurden immer wieder von neuen Anekdoten und Bemerkungen überrascht und zu heftigem Mitlachen verführt. So richtig gemütlich war es. Dazu gab es das besonderes Feeling, dem Musiker neben sich am Tisch in gleicher Augenhöhe bei seiner Arbeit zusehen zu können. Familienatmosphäre und Stubn-Musi eben. |
Da
blieb auch der King of Rock and Roll Elvis Presley nicht im nahen Seniorenheim,
sondern schüttelte nach der Konzertpause seine Jahre ab und gab einen
kurzen, heftig beklatschten, energiegeladenen Zwischenauftritt mit Songs
wie „Suspicious Minds“ und „Bossa Nova“. Und nur eingedenk der Tatsache, dass die Jungs tatsächlich an diesem Wochenende mit zwei Konzerten auf der Staudacher Musikbühne am Freitagabend und Samstagabend reichlich gefordert waren, waren die Zuhörer überhaupt dazu bereit, die Musiker zu verabschieden. Und tatsächlich.
Am Ende waren es zwei Konzerte auf hohem Niveau dort im Saal des Mühlwinkl.
Beide hatten viel gemeinsam, die überragend gute Stimmung im Publikum,
die guten alten und neuen Sauerkirsch-Songs. Trotzdem war es auch für
die Besucher beider Konzerte völlig abwechslungsreich, weil dem Martin
Wilhelm wieder überreich an Geschichten und Anekdoten einfiel und
wieder alles neu und lebendig verpackt wurde. |