Mississippi Blues Night 3.5.2008 Zurück zur Startseite

Mississippi Blues Night

Einen langen Blues Abend gab es am 3.5.2008 im ausverkauften Saal des Gasthof Mühlwinkl in Staudach.

Text: Ludwig Flug
Fotos : Alex Welte

Der Erik Trauner, der international renommierte Bluesmusiker und Chef der Mojo Blues Band, kommt gern und hängt auch schon mal noch einen freien Tag in Staudach-Egerndach dran, wenn er nach einem Auftritt im Gasthof Mühlwinkl noch Zeit hat. Jetzt machte er den letzten Samstagabend in Staudach-Egerndach aber zu einem ganz persönlichen Abend. Dieser Abend, diese Mississipi Blues Night, war aber auch danach.

Ist es Ihnen auch schon einmal so ergangen, dass Sie im Publikum sitzen, allein vor einer Gitarre auf der Bühne, und dann nach den ersten Takten der Gitarre eine Gänsehaut bekommen, bei so fein gespielten Klängen? So begann das Konzert mit Blues Rudy aus Berlin.
Blues Rudy ist zusammen mit seinem äußerst vielseitigen Kollegen Igor Flach als akustisches Duo in Musikerkreisen hoch gerühmt. Jedoch war der an einer Herzerkrankung wenige Wochen zuvor verstorben. (Dessen Gagenanteil – so hatten die Musiker still vereinbart - ging an dessen Familie.)

Blues-Rudy blieb trotzdem nicht allein, denn die Musiker des Abends standen ihm in wechselnden Formationen zur Seite und alle spielten, als hätten Sie jahrelang zusammen nichts anderes getan. Blues-Rudy spielt eine wunderbare akustische Gitarre. Ganz fein und gefühlvoll, dann kräftig mit heftigem Groove. Nach dem zweiten Stück stand das Publikum und war hingerissen.

Einen Eindruck von der ehemaligen 1A Blues Band vermittelte er mit dem alten Bekannten in Staudach, dem Mundharmonika-Spieler Henry Heggen. Einen wunderbaren Blues gaben die beiden zum Besten. Dabei singt Blues-Rudy noch ausgezeichnet mit einer kräftigen satten Blues-Stimme. Zusammen mit den weiteren Musikern des Abends lieferte er einen vollkommen runden Auftritt, der das Publikum restlos
begeisterte.

 

Nach der Pause betrat dann Erik Trauner mit seiner akustischen Gitarre, einer Dobro, die Bühne. Da wurden Fingerläufe zelebriert, Töne gestreichelt. Wer es nie zuvor gehört hat: Man kann eine Gitarre singen hören, wenn sie so melodisch und feinfühlig gespielt wird wie von
Erik Trauner. Es war äußerst eindrucksvoll und z.B. bei Amazing Grace sehr anrührend. Mit seiner samtweichen Stimme fesselte er immer wieder seine Fans aufs Neue.

Die nächste Pause war kurz vor Mitternacht, wenn eigentlich sonst im Mühlwinkl die Reihen immer etwas lichter werden, weil Fans ab 50 schon einmal versuchen, ihren Bett-Rhythmus einzuhalten. Nicht dieses Mal.

Diese Stimmung nutzten die drei von den Crazy Hambones und knüpften nahtlos an. Von Ihnen wusste das Publikum, wer sie waren, das waren alte Bekannte. Der Schlagzeuger Michael Maass, der schon in den verschiedensten Formationen von Dozzler bis Clayton gezeigt hatte, welch eigenständigen Charakter die Drums entwickeln können, wie man den Stil einer Formation jeweils anders, jeweils lebhaft unterstreichen kann. Der hielt sich an diesem Abend für seine Verhältnisse eigentlich sehr zurück. Trotzdem, man konnte nicht daran vorbeihören, wie er mit Fantasie, Enthusiasmus äußerst variabel spielte, das unterstrich und hervorhob, was seine Mitstreiter ihm da vorlegten. Dafür war der sonst eher zurückhaltende Henry Heggen an diesem Abend nicht wiederzuerkennen. Ständig peitschte der das Publikum und die Mitmusiker an, verbreitete Rhythmus und Stimmung im Saal, und seine Mundharmonika, die früher mal hier und da in der zweiten Reihe aufblitzte, eroberte großen Raum. Unglaublich, welche Soli, welche Stimmungen und Stimmlagen da präsentiert wurden.
Von der Sitzhaltung immer so, als ginge es ihn nichts an, Peter Krause. Tief über sein Instrument - ob akustische oder elektrische Gitarre - gebeugt, eigentlich ein Stück Bühnenausstattung – so lange man sich die Ohren zuhält. Tatsächlich ist das aber nur Abbild von äußerster Konzentration, die er seinem Instrument widmet, und das dankt es ihm mit wunderbaren Gitarrenläufen, schwerem Blues-Groove, feinsten Soli. Erst recht im Zusammenspiel der Gitarren zusammen mit Blues-Rudy oder Erik Trauner an der Blues-Harp kam das wunderbar zur Geltung. Lebhaft, ausgelassen, anfeuernd ging es auf der Bühne zu. Das Publikum? Das war zu diesem Zeitpunkt total gefangen, lohnte mit ständigem Zwischen Applaus, Gejohle und Pfeifen, wenn es Zeit dafür gab.
Wenn Henry Heggen von der Bühne zum Mitklatschen einlud, ergriff er auch den letzten. Auch die Mitmusiker saßen in der ersten Reihe und hörten begeistert zu, bis sie sich dann nach und nach wieder auf der Bühne einreihten und zu einem hinreißenden Abschuss am frühen Morgen fanden.

Die Staudacher Musikbühne hat schon einige denkwürdige und große Konzerte veranstalten können, aber dieses Konzert wird jedenfalls in deren Geschichte und in die Herzen des Publikums eingehen. Zu Herzen ist der Abend wohl auch dem Erik Trauner gegangen, denn um Mitternacht stand der Veranstalter Alex Welte mit einer bombastischen Torte auf der Bühne und gratulierte dem Musiker zu seinem 50. Geburtstag. Der wurde dann im Verlauf des Konzerts bis weit nach Mitternacht noch kräftig gefeiert.

Erik Trauner feierte seinen 50. Geburtstag auf der Staudacher Musikbühne.
Alex Welte gratulierte mit einer Geburtstagstorte.

Wir beglückwünschen Dich und Dein gesamtes Team für die wirklich SUPER GUT GELUNGENEM "Missippi- Blues- Night" und gratulieren Euch zu dem Erfolg.
Alles Gute weiterhin wünscht Rainer und Elfriede Grünwald, Holzhausen , mit allen Freunden

Hallo Alex,
die lange Reise hat sich voll gelohnt, das war ein tolles Erlebnis. Vielen Dank für den wunderbaren Abend und die ausgezeichnete Organisation.
Ich "drohe" mit Wiedersehen.
Alles Gute und liebe Grüsse
Peer Irmler, Wiesbaden

Hallo Alex!
Der Bär hat getobt und gesteppt!
Vielen Dank für den tollen Abend - es hat einfach richtig Spaß gemacht und die Musik war super!

LG Doris Wallner, Oberhaching

3 Programmpunkte werden an diesem Abend präsentiert. Erik Trauner (Chef der Mojo Blues Band) spielt traditionellen Blues auf seine Dobro, das Duo Blues Rudy & Igor Flach präsentiert eine akustische Blues Show und die Crazy Hambones werden mit ihrem stampfenden Rhythm & Blues den Saal des Gasthof Mühlwinkl in Staudach endgültig zum toben bringen. (Beginn 20.30 Uhr)

Erik Trauner - Vocal, Gitarre
Erik Trauner – Hexenmeister und Bandlaeder der Mojo Blues Band, bringt Geschichten um die so oft besungenen Utensilien der Voodoo Zauberei, die Unheil abwehren sollen, oder Glück in der Liebe UND im Spiel heraufbeschwören. Mississippi – right wehre the blues was born, mit seiner magischen Anziehungskraft. Trauner’s Mississippi ist die Donau, die durch seine Heimatstadt Wien fließt.
Tourneen durch ganz Europa und den USA und schließlich die Zusammenarbeit mit zahllosen internationalen Stars formten sein musikalisches Können.
Erik Nikolai Trauner ist nämlich prädestiniert dafür, als unermüdlicher Wanderprediger des Blues - zwischen Europa und den USA - auch "weltliche" Anerkennung zu erlangen. Durch den überzeugenden gefühlsbetonten und mitunter sehr launigen Vortrag sowohl traditioneller als auch selbstgeschriebener Bluesstücke vermag er das Publikum stets in seinen Bann zu ziehen.

Igor Flach gestorben
Am 8. März ist mit Igor Flach einer der besten deutschen Mundharmoniaspieler in Berlin verstorben. Er erlag am Samstag in seiner Heimatstadt nach mehreren Operationen einem Herzleiden.
Flach wäre am 13. März 43 Jahre alt geworden.
1 A Blues
Blues Rudy Vokal/ Gitarre/ Drums

Igor Flach Vokal/ Bluesharp
(verstorben am 8.3.2008)

Bluesrudy & Igor Flach waren ein Ausnahmeact in der Acoustic-Blues-Scene. Es groovte, dass einem die Ohren abfielen, die beiden Musiker waren ein echtes Erlebnis. Bluesrudy über das 1A-Bluesprojekt: "Wir machen den Sound einer ganzen Band, also sind wir die wahrscheinlich kleinste Bluesband überhaupt." Nicht nur dass Rudy noch zusätzlich zur Gitarre Drums spielt, auch Igor übernahm viele Parts mit seinen Bassmundharmonikas, spielte knackige Bläsersätze und schiebte den Rhythmus. Seine eigene Art das kleine Instrument zu spielen, verlieh ihm eine überdurchschnittliche Virtuosität, womit er nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA und Russland für Aufsehen sorgte. Bluesman Rudy traf Igor vor ein paar Jahren auf einem gemeinsamen Gastspiel mit Stefan Diestelmann. Es entstand eine besondere Beziehung, die sich im Laufe der Zeit als sehr wichtig und bedeutend für ihre gemeinsame musikalische Tätigkeit darstellte. Rudys Vorliebe zum traditionellen Blues ist die tragende Kraft des Duos. Auch er spielte schon im Vorprogramm vieler grosser Bluesmusiker, wie Canned Heat und Big Joe Turner. Mit ihrer akkustischen Bluesshow mauserten sich beide als Supportact nicht nur im Blues-Bereich. So schon mehrfach bei Lousiana Red, den Yardbirds, Klaus Doldinger, Uwe Ochsenknecht Band und Walter Trout. 1A Blues steht für den hohen Anspruch ihrer Musik und ist auch der Name ihrer aktuellen CD.

The Crazy Hambones

Peter Krause - Gitarre, Gesang
Michael Maass - Schlagzeug, Waschbrett
Henry Heggen - Mundharmonika, Gesang
Auch hier in Europa hat der Blues moderne Abenteurer gefunden. Dem Trio Heggen, Krause, Maass wird ein origineller Blues Sound mit traditioneller Herkunft nachgesagt. Alle drei haben über Jahre ihre Erfahrung in der europäischen Bluesszene gesammelt. Ihre Musik ist eine Hommage an die durchgeknallten und genialen Bluesharmonikaspieler der letzten hundert Jahre.
Die Hambones verbindet die Freiheit des Blues, ohne Rücksicht auf Trends und Klischees, aber mit aufregenden Songs, ekstatischen Mundharmonika-Specials, manischen Gitarren-Sounds und stampfenden Schlagzeug-Grooves. Mit ihrer Besetzung Gitarre, Schlagzeug und Bluesharp beschränken sie sich auf das Wesentliche und schöpfen aus der Fülle der Hinterlassenschaften von
Muddy Waters, Walter Horton, Little Walter u.a.
Die Hambones über sich: „Blues ist wie Lachen und Weinen, dicht an der Seele, beides kann man nicht imitieren um echt zu sein, deshalb bleibt es für uns ein Abenteuer.“
Die aktuelle CD »Blowin' the Family Jewels« von Michael Maass mit Peter Krause und Henry Heggen
aufgenommen, erhielt in der Musikpresse beste Kritiken.