Firmengeschichte der Staudacher Zementfabrik |
Adolph Kroher, (3. Mai 1825 - 23.April 1892) der in Augsburg Papierhändler war, verbrachte seinen Urlaub ca. 1840 in Grassau/Chiemsee. Bei diesem Aufenthalt machte er Bekanntschaft mit einem Förster Namens Pauli und eines Hr. Graf, die einen Putzmörtel aus örtlichen Mineralablagerungen herstellten. |
Kroher interessierte
sich sehr für diese Arbeit der Beiden und er beschloß die Herstellung
vonZement nach kommerziellen Maßstäben zu beginnen. Um an den
Grund des Steinbruchs zu kommen, mußte Kroher einen Gutshof in Staudach kaufen, der Ihm das Recht gab 29,5 Kubikmeter Holz pro Jahr zu schlagen. Bei der Vereinbarung, die Kroher mit der Forstverwaltung traf, verzichtete er auf das Recht Brennholz zu schlagen und als Gegenleistung verkaufte Ihm die Forstverwaltung das Gelände auf dem der natürliche Zement gefunden wurde, heutiger Kroher Steinbruch (viele Versteinerungen). |
Bild zeigt das Anwesen Kroher, im Hintergrund die Zementfabrik, dazwischen das kleine Bürohaus, in dem die Tochter von Eugen Kroher lebte. |
Die ersten Rautendachsteine
wurden 1844 in Staudach hergestellt. Es war Adolph Kroher, der den Betondachstein erfand und eine Industrie gründete, die heute von weltweiter Bedeutung ist (Fa. Braas). 1858 wurde die Firma ins Handelsregister eingetragen. 1873 erhielt Adolph Kroher bei der Weltausstellung in Wien ein Anerkennungsdiplom für seine rautenförmigen Platten und Säulen verliehen, die Ihm von der österreichischen Regierung den größten Auftrag, den er je erhalten hat, einbrachte. Er erstreckte sich auf alle Dachsteine, die für die Tauernbahn benötigt wurden. Zu dieser Zeit waren schon ca. 120 Personen in der Firma beschäftigt, in der auch die Zementfabrik, wie auf den Fotos zu sehen, in einer Bauzeit von zwei Jahren errichtet wurde. |
Über dem Feld können sie die Seilbahn erkennen die von der Zementfabrik (links) bis zum Verladeplatz des Steinbruch führte. (Postkarte von ca. 1950) |
Die erste Aktie der Staudacher Zementfabrik von 1924 |
1878/79 wurde die
Drahtseilbahn vom Steinbruch über das Mühlstetterfeld bis zur
Zementfabrik erbaut. Die Hochöfen, erbaut 1880/81 hatten eine Höhe von 14 Metern und einen Durchmesser von 4 m und waren vollständig mit Schamott ausgekleidet. Wegen seiner Festigkeit und Haltbarkeit wurde der Staudacher Zement 1882 zum Bau des Münchner Justizpalastes verwendet. 1886 erbaute Kroher zusammen mit dem Forstamt Marquartstein die Bahnlinie Übersee - Staudach - Marquartstein, die noch von König Ludwig II kurz vor seinem Tod genehmigt wurde. 1892 starb Adolph Kroher und die Firma übernahm sein Sohn Adolf Kroher (11. Juli 1855 - 30. Januar 1934). |
Da die Firma 1924 Kapital benötigte, wurden Aktien
herausgegeben. Sammelurkunde |
Text von Alex Welte, Besitzer
eines der Häuser . Infomaterial: Geschichte des Betonstein v. G.G. Dobson aus England und nach angaben von Erika Müller Tolk (gestorben 2011), Tochter von Eugen Kroher. |
In der Mitte sehen sie die Staudacher Zementfabrik im Ortsteil Mühlwinkl, im Hintergrund den Hochgern, Bild stammt von ca. 1890 |