1. Riverboat Shuffle Chiemsee 2010
am 17.7.2010
"4. Boogie On The
Sea Festival"

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Würde mich über positive Meinungen, aber auch Kritikpunkte freuen bitte mailen unter alex@staudachermusikbuehne.de

Traunsteiner Tagblatt ; Freitag den 23.7.2010 .................................Text : Ludwig Flug; Fotos: Alex Welte
Beste Stimmung auf der MS Edeltraud

Drei Bands heizten dem Publikum bei der ersten Riverboat Shuffle der Saison gehörig ein
Draußen auf dem Chiemsee war Wetter quer. Der Regen prasselte auf das Deck. Die Schotten der MS Edeltraud waren dicht, weil ansonsten der Wind den Regen herein geblasen hätte. Ab und an schaukelte es ungewohnt. Ca. 300 Gäste waren wie in eine Nussschale auf der MS Edeltraud eingeschlossen. Doch kein Gefühl von Verlorenheit, die Stimmung war bestens bei der ersten Riverboat Shuffle in 2010 auf dem Chiemsee.
Das lag vor allem an den Musikern.
Auf dem Unterdeck Wirtshausmusik mit wunderbarem Blues, von wildem Piano und Mundharmonika, und einer feinen akustischen Gitarre. Das Bild wurde bestimmt von dem in der Mitte der Bühne sitzenden Ignaz Netzer in Augenhöhe mit seinem Publikum. Wie über den Wirtshaustisch unterhält er sich mit dem, erzählt Geschichten, nimmt den ein oder anderen, aber vor allem auch sich auf den Arm, spielt aber vor allem eine wunderschöne Bluesgitarre.
Dazu singt er mit einer mal rau raspelnden, dann wieder schmeichelnden kräftigen Bluesstimme so richtig aus dem Herzen.
An seiner rechten Seite ein alter Bekannter für die Zuschauer, der Albert Koch, der Mundharmonika-Virtuose, der dieses Instrument auf Konzertsaal-Niveau bedient und der als Sideman in vielen Bands in Europa zuhause ist, weil er die Gabe hat sich in jede Band einzufühlen. Das führte er auch bei den Mitbands auf der Riverboat-Shuffle eindrucksvoll vor.

Und dann noch der Clemens Vogler, der renommierte Boogie-Pianist aus Österreich mit exzellenten Tastenläufen. Beste Spiellaune bestimmte den Auftritt der drei, und die schwappte schon nach Minuten auf das Publikum über. Es war schwer sich von diesen Jungs loszureißen, wenn man einmal bei Ihnen einen Platz gefunden hatte. Zu den anderen Bands wechselte man nur, wenn die drei Pause machten.
Aber bei denen ging es im Grunde nicht anders. Weitab von jeder sprichwörtlichen Schweizer Langsamkeit donnerte beim Silvan Zingg Trio der Boogie über das Deck, Welle um Welle. Phantasievoll, variantenreich und einfach unglaublich. Voran immer der Bandleader Silvan Zingg am rasenden Piano. Reine Spiellaune, Schalk im Nacken und immer ein sympathisches Lachen für sein begeistertes Publikum. Immer standen Fans von der Klavierrückseite hinüber gebeugt um den unglaublichen Fingerläufen zu folgen. Frenetischer Beifall zwischen den Stücken. In den Pausen musste Zingg immer wieder Autogramme geben.
Daneben dieser unbeschreibliche Mann am Bass, der Nuno Alexandre. Nicht besonders groß, die Arme reichten gerade um das Instrument. Aber eine Coolness bis in die Haarspitzen. Gelangweilte Blicke ins Publikum in den kurzen Momenten, dann wieder ein rasendes Zupfen, Saiten schlagen, Taktschlagen auf dem Basskörper, eine Instrumentenpirouette zwischen zwei Takten. und zack wieder die coole Langeweile für die nächsten drei Takte, ehe der nächste wilde Einsatz folgte. Die Musik dabei kraftvoll, lebendig, treibend schnell und dahin stürmend. Ein Schmaus für Augen und Ohren.
Daneben der Drummer Valerio Felice. Immer konzentriert, sauber, punktgenau und varianten- und abwechslungsreich. Locker auf der Höhe des dahin stürmenden Pianos und des wild wummernden Basses, beeindruckend bei den Soli. Das Publikum hatte grandiosen Spaß an der Formation und sparte nicht mit Begeisterungsrufen und Beifall.

Und dann auf dem Oberdeck. Eine zarte Figur in weißem Hosenanzug, darüber eine rote Haarmähne und ein fröhliches niederländisches Lachen der Anke Angel. Völlig ungläubig verfolgen die Zuhörer, wie diese filigranen Finger einen Boogie nach dem anderen aus dem Piano hauten. Dazu ein heller klarer Gesang. Die charmante, witzige Dame fand schnell den Draht zum Publikum und beide hatten viel Spaß aneinander.
Anke Angel breitete eine weite Palette von Stilmix über Jazz, Swing, natürlich Boogie, aber auch Klassik aus.

Mehr Fotos gibts bei Picasa : Stichwort: Riverboat Shuffle , Musikernamen, Staudacher Musikbühne
Fotoimpressionen von der Staudacher Musikbühne


Und je später der Abend wurde umso mehr legte sie auch einen Schwerpunkt auf Ihre stimmlichen Qualitäten. Ihre Gesangsausbildung ermöglichte ihr ein hohes Stimmvolumen und erkennbar Oktavspektrum. Das nutzte sie trefflich.

Es gab viel Amüsantes wie die verkappten Boogie-Künstler unter den Klassikern wie Big Bill Brahms oder John Lewis Strauß.

An Ihrer Seite der erfahren Jazz und Bluesschlagzeuger David Herzel, ein eingespieltes Team mit viel Spaß am gemeinsamen Musizieren. David Herzel spielt ein lebendiges, grooviges, aber vor allem auch einfühlsames Schlagzeug. Nicht nur musikalisch ein Pendant, sondern auch Partner in den Zwischenmoderationen.

Bei der abschließenden Session stiegen dann noch der Gitarrist Georg Meier von G.M. & the Bluesbusters und der junge Andi Heinrich von Hot House Special ein.

Anke und Andi verstanden sich blendend.
Man merkte den Akteuren sofort an, was für
einen Spass sie bei ihrm musikalischen Zusammenspiel hatten. Albert Koch durfte da natürlich mit seiner Bluesharp nicht fehlen.

Das Publikum folgte ungläubig den unerwarteten Darbietungen und ließ sich fesseln, obwohl die MS Edeltraud schließlich längst zurück in den Hafen gekehrt war.

Und das Wetter? An das hatte eigentlich keiner aus dem gefesselten Publikum an diesem Abend voll Spielfreude und Tongewitter gedacht.