Hans
Reidel´s "New Orleans Joymakers" |
Jazz
- Frühschoppen am 28.5.2006 im Saal des Gasthof Mühlwinkl in Staudach Hans Reidel' s New Orleans Joymakers präsentierten authentischen Oldtime Jazz aus New Orleans |
Walter Vebrek am Cornet |
Einem sonnigen Jazzfrühschoppen unter alten Bäumen auf der Terrasse des Gasthofes Mühlwinkl hatte der Schnür-Regen am Sonntagmorgen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Andererseits aber waren Joymakers (engl.: Spaßmacher), genauer „Hans Reidel & his New Orleans Joymakers“, die beste Medizin gegen das Sauwetter vor den Saalfenstern. Die Musiker, alle seit vielen Jahrzehnten Größen im Münchner Jazzleben, zauberten eine beschwingte Stimmung in den Saal. Hans Reidel war den meisten Gästen der Staudacher Musikbühne als damaliger Bandleader der Knoff-Hoff-Band aus der gleichnamigen Fernseh-Wissensshow bekannt, und genau in deren Richtung lebte der New Orleans Jazz wieder auf. Songs und Kompositionen von Louis Armstrong gab es mehrfach. |
Klaus Rosenbaum am Banjo |
Bandleader Hans Reidel - Klarinette |
Roland Höfner am Kontrabass |
Aber
in langjähriger Beschäftigung mit dem Jazz waren die Musiker auch
auf viele eher unbekannte Stücke gestoßen und deren Eigenheiten
und Besonderheiten machten einen besonderen Reiz dieses Musikfrühschoppens
aus. Hans Reidel selbst
spielte eine quicklebendige, erstklassige Klarinette mit viel Elan und Körpereinsatz.
Ein außergewöhnliches Kornett bot Walter Veprek, der ansonsten eher ruhig und gekonnt den Auftritt gestaltete. Beide fanden auch die hohen Töne auf ihren Instrumenten sauber und klar. |
Helmut Ruther an der Posaune |
Eine
gute Posaune mit beachtlichem Spektrum steuerte Hakko Ruther bei. Im Hintergrund
sorgten Klaus Rosenbaum mit dem Banjo und Roland Höfner am Bass für
den Rhythmus. Deren beider Einsatz und ihre Routine ließen über
den erkrankten und fehlenden Drummer hinwegsehen. Den in diesem Musikstil so breiten Raum für Improvisationen nutzten die Musiker – ob solo oder im Kollektiv – weit und gekonnt. Immer saßen die Übergänge und Breaks, das Zusammenspiel funktionierte reibungslos. |
Während im ersten und zweiten Drittel vor allem Reidel und Veprek mit Klarinette und Kornett brillierten, erhielt im letzten Drittel Hakko Ruther breiten Raum, die besonderen Seiten der Posaune heraus zu arbeiten. Es kam gut an, beim Publikum, wenn er seine Posaune durch die Tonhöhen hinauf und herunter gleiten ließ. Überhaupt wurde viel im Takt geklatscht. Das auch mit durchaus schon sehr betagten Gästen durchsetzte Publikum ging kräftig mit und applaudierte fleißig. |
Bei
dem Regen hielten es fast alle bis deutlich über Mittag aus. New Orleans Jazz auf hohem Niveau zur besten Unterhaltung des Publikums im ausverkauften Saal, ein Musikfrühschoppen mit dem auch der Veranstalter, die Staudacher Musikbühne mit Alexander Welte, trotz des Wetters mehr als zufrieden war. Ludwig Flug |
Wegen des schlechten Wetters mußte der geplante Biergarten-Jazz-Frühschoppen in den dann bis auf den letzten Platz belegten Saal des Gasthof Mühlwinkl's verlegt werden. |
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Hans
Reidel wurde 1955 in München geboren .Nach Volksschule und Abitur studierte
er Musikwissenschaft, Volkskunde und Germanistik. Bereits während der
Schulzeit zeichnete sich seine Liebe zur Musik ab. Mit 15 Jahren begann
Reidel zu komponieren und nahm ein ernsthaftes privates Klavier-Studium
auf. Kurz vor dem Abitur wurde der Wunsch wach, das Klavier als Konzertpianist
zu seinem Beruf zu machen; aber es kam anders. Zu Beginn des Studiums an der LMU in München gründete Reidel zusammen mit einigen Studienkollegen die Veterinary Street Jazz Band und weil ein Klarinettist fehlte, erlernte er dieses Instrument, das heute sein Hauptinstrument ist. Das Glück war der jungen Band treu. Bis zum heutigen Tage ist die Band international erfolgreich. In den Jahren 1986 bis 1999 umrahmte die Veterinary Street Jazz Band die erfolgreiche „Knoff-Hoff Show“ im ZDF. In der Zeit zwischen 1986 und 2002 entstanden zehn CDs. Mit seinen Arrangements hat er den typischen „VSJB-Sound“ geschaffen, der die Band aus der Menge anderer Bands heraushebt. Dennoch verliess Reidel 2003 die Band und stellte eine neue Gruppe zusammen – die „New Orleans Joymakers“ – die jetzt auch wieder auf den Weg nach oben ist. Die Joymakers setzen sich aus langjährig erfahrenen Münchner Jazzmusiker zusammen. Der neue Sound entführt den Zuhörer direkt ins New Orleans der 20er Jahre. Die Geschichte der “Joymakers” geht auf das Jahr 1984 zurück; damals “tarnte” sich die Veterinary Street Jazz Band bei ihrem ersten Liveauftritt im Bayerischen Rundfunk mit diesem Namen, weil bei dem Auftritt vier von sieben Musikern Aushilfen waren und man sich im Zweifelsfalle nicht blamieren wollte. Aber die VSJB hat schnell gelernt mit solchen Auftritten umzugehen und spielte fortan bei Rundfunkauftritten unter eigenem Namen – was blieb, war der Name „New Orleans Joymakers“. Obwohl niemals wirklich gegründet, werden die „Joymakers“ dieses Jahr 20 Jahre alt; möglicherweise ein Grund zum Feiern, oder schon bald eine neue CD zu geniesen. |