“Steve Big Man Clayton & The Boogie Circus”
27. September 2002 + 5. Mai 2000 in Staudach

Der englische Piano Star Steve „Big Man“Clayton, (sein Auftritt in Staudach war 2000 einer der Höhepunkte), ist einer der wenigen Musiker, die alles in sich vereinen: virtuoses Klavierspiel, Stimmgewalt und erstklassiges Entertainment. Mit diesen Zutaten und seiner Liebe zu Boogie Woogie und Blues findet er weltweit Anerkennung. Ausgezeichnet wurde er mehrfach mit dem britischen Blues Awards und dem Oberschwäbischen Kleinkunstpreis 2001 für seine neue CD mit dem Boogie Circus.

Dieser besteht aus Peter Schneider, dem Magier auf der Gitarre, er verzaubert die Menschen mit seinem Spiel und Münchner Charme. Er spielte für Willy Michl, Westernhagen, Wecker und in den USA mit Ike Turner. Ulli Lehmann, der Kontrabassist, bildet die Basis der Band mit seinem erdigen, swingenden Stil. Extravagant dazu das Schlagzeugspiel vom Michael Maass aus Berlin, der als Begleitmusiker von Axel Zwingenberger und Vince Weber bekannt wurde. Sein einmaliges Solo, lustvolle Begeisterung für Ekstase und Stille, ist ein Glanzpunkt der mitreißenden Show.


Chiemgau Zeitung 4. 10. 2002

Ein musikalischer Boogie - Zirkus

Steve Clayton begeistert in Staudach

An einem grausig grauen Tag ist ein kleiner Ausflug in den Zirkus genau richtig.

Im Gasthof Mühlwinkl zu Staudach haben Alex Welte und Peter Janotta von der gleichnamigen Musikbühne während der Sommerpause keine größeren Umbaumaßnahmen vornehmen lassen und das Metier gewechselt. Allerdings war für den Besucher der kleinen Arena für musikalische Höchstleistungen zu Beginn der Herbstsaison einiges an Artistik zu bestaunen. Dies verwundert nicht weiter, schließlich gastierte Steve "Big Man" Clayton mit seinem "Boogie Circus".

Der aus Birmingham in England stammende Pianist hat seinen Bandnamen sicher mit Bedacht ausgesucht. In wahrer "Tastenhochseilakrobatik" ließ der dreimalige Gewinner der British Blues Awards unter immer wieder spontan aufbrausenden Beifallsbekundungen des Publikums seine Finger über das Klavier fliegen. Egal, ob gefühlvoll bei einem Blues, mit Schmackes beim Rock´n Roll, mit Ausdauer beim Boogie oder mit etwas von allem beim "Kuddelmuddel". In jeder dieser vier Kategorien, die er zu Beginn als Inhalt seiner "Boogie-Show" angekündigt hatte, überzeugte der inzwischen in Pfullendorf am Bodensee wohnhafte "Zirkusdirektor". Zusätzlich zum klassischen Boogie-Spiel in der Tradition von Größen wie Albert Ammons verfügt Clayton über ausgezeichnete Stimme und Entertainer-Qualitäten. Diese kamen nach der Pause zur Geltung, als er etwa beim Jerry Lee Lewis - Hit "Whole Lotta Shakin´ " in typischer Manier das Piano bearbeitete und passend zum Titel die nicht mehr ganz schmalen Hüften kreisen ließ.


Bei einem guten Zirkus kommt es neben dem Direktor nicht zuletzt auf die Künstler an, die er in die Manege schicken kann. Mit den Münchnern Uli Lehmann (Kontrabass) und Peter Schneider (Gitarre, Harp, Talkbox) plus dem Berliner Unikum Michael Maass am Schlagzeug hat Clayton ein Ensemble, mit dem jede Vorstellung ohne Netz und doppelten Boden gelingt. Die Ankündigung im Bandinfo stimmt genau, wenn Lehmann als "Garant für Bodenständigkeit" beschrieben wird, der - ohne sich groß in den Vordergrund zu drängen - für den nötigen Groove sorgt. Peter Schneider weiß durch langjährige Erfahrung wie man spielen muss, um die Leute zu begeistern.

Die Attraktion ist aber die tatsächlich akrobatische Musik-Comedy-Einlage von Drummer Michael Maass. Es ist an sich schon ungewöhnlich, dass ein Schlagzeuger sich ganz vorne auf der Bühne aufbaut. Und zunächst fragt man sich vielleicht auch, wieso ? Während der meisten Zeit sitzt Maass zwar engagiert und mit Feeling, aber doch eher leise und zurückhaltend hinter seiner überdimensionalen, 70-jährigen Basstrommel. Wenn er aber dann damit beginnt, was mit "Schlagzeugsolo" nur mangelhaft beschrieben wäre, traut man seinen Augen kaum. Mit einem eruptionsartigen Ausbruch an Energie betrommelt er - außer dem Schlagzeug - von den eigenen Backen über seinen Hocker bis zu Tisch und Gläsern alles, was ihm in den Weg kommt. Dabei gibt er mit entsprechender Mimik Geräusche von sich, dass man als Betrachter die ganzen 20 Minuten nicht sicher sein kann, ob sich da nicht gerade ein Exorzist selbst einen bösen Voodoo-Geist austreibt. Mit der Nummer wäre Michael Maass in jedem echten Zirkus ein Highlight.

Andi Wagner / Stephanskirchen


Die Michael Maass Drums-Show


5.Mai 2000 1. Konzert im Gasthof Mühlwinkl in Staudach

Steve "Big Man" Clayton & His Band

v.l. Michael Maas (Drums),
Dieter Schreiber (Kontrabass),
Steve Clayton (Piano, Vocal),
Howard Gregory (Gitarre,Geige)